Da stehen wir nun an einer Kreuzung. Das Navi sagt „Fahren sie 3 km geradeaus.“
Wie jetzt? Stimmt das? Guckst du nochmal nach? Ja, stimmt – aber da steht ein Sackgassenschild. Nagut, fahren wir eben hier lang, und tatsächlich, kurz darauf entdecken wir nicht mehr weit entfernt den Zeltplatz unseres Zieles. Ein paar Ordnerinnen fragen uns, wo wir denn hin wollen, wir sagen „Lohmeyer“ und sie weisen uns den Weg. Den Weg, mitten hinein nach Jamel. Dort um die Kurve, am Dorfplatz links, dann seid ihr da… mitten im Dorf das nicht treffender beschrieben werden kann, als mit dem uns zuvor verwirrenden Verkehrsschild. Wir stecken mitten in der Sackgasse. Es ist ein eigenartiges Gefühl, hier zu sein und jetzt selbst zu sehen und zu spüren, was wir bisher nur aus Berichten und Videos kannten. Ein Dorf in der Sackgasse. In einer physischen und ideologischen Sackgasse. Wir möchten jetzt gar nicht detailliert erzählen, wie sich die Neonazis in Jamel breit machen, darüber gibt es genügend Berichte. Viel lieber möchten wir versuchen, unser Gefühl zu beschreiben, jetzt, wo wir in Katzensprung-Entfernung zu den Lohmeyers und ihren Nachbarn mitten in diesem Dorf stehen. Ein wirklich komisches, bedrückendes, unangenehmes Gefühl. Alles ist so unglaublich nah.